Vor zwei Wochen ging es für mich in die Ukraine. Wenn es um das Thema Angeln geht sicher nicht die erste Wahl, bei der Überlegung wohin denn der nächste Trip führen soll.

Zu unrecht wie ich finde. Absolut facettenreich, jede Menge interessante Kultur, sehr freundliche Menschen, gutes Essen und vor allem viele Gewässer in denen jeder Angler seinen Zielfisch findet. Ein Land mit starken Gegensätzen welche neugierig auf mehr machen.

Die hiesige Szene ist gut aufgestellt und vernetzt, organisiert sich in entsprechenden Clubs, kümmert sich um die Gewässer und in den Angelläden gibt es alles was der versierte Angler benötigt. Die Produktvielfalt und schier unglaubliche Menge an Tackle hat mich stark beeindruckt. Das hatte ich so nicht erwartet.

Wer sich auf den Weg hier her begibt, etwas vergessen hat oder nicht über die entsprechenden Transportmöglichkeiten verfügt, bekommt schlichtweg alles und dies obendrein zu einem moderaten Preis.

Einen kleinen Wermutstropfen gab es allerdings. Auf dem Plan stand ursprünglich den Barschen und Zandern in der Westukraine nachzustellen. Das war jedoch nicht ohne weiteres möglich. Dort gibt es eine verordnete Laichzeit für staatliche Gewässer. Diese beginnt landesweit am 1.April. Deren Ende ist dann Mitte Mai bis Ende Juni jeweils den Begebenheiten vor Ort dem Gewässer individuell angepasst.

Ohne Frage für den Fischbestand eine sehr gute Regelung. Für Angeltouris eher schwierig. Sämtliche Infos hierzu sind auf einer einfach gestalteten Website für Jederman ersichtlich. Aufgrund der Tatsache das von uns aktiv C&R umsetzt wird, bekamen wir jedoch eine Ausnahmegenehmigung um einen Tag den Räubern auf dem Bug nachzustellen. Das brachte am Ende leider nicht den erhofften Erfolg. Bis auf ein paar kleine Barsche und halbstarke Hechte wollte dort an dem Tag niemand unsere Köder.

Weiterhin mit speziellen Genehmigungen angeln wollten wir auch nicht.

Also wurde kurzerhand umgeswitcht. Karpfen angeln war angesagt. Mein Vater hatte in den Tagen vor meiner Ankunft bereits entsprechende Gewässer lokalisiert und einen See in Privatbesitz gefunden an dem angeln gestattet war.

Uns erwartete ein zirka 130Ha großer See, ruhig in malerisch hügeliger Landschaft, kaum Angler vor Ort und ein netter Verwalter.

Nach einem kurzem Smalltalk vor einer Karte des Sees, hatten wir die Angelkarten in der Tasche und fuhren zu unserer Angelstelle.

Bootsnutzung war nicht gestattet. Also die Montagen werfen und den Futterplatz per Spomb präparieren.

Mit dem Zig Cloud Milky Mix von Dynamite Baits, der für eine verführerische Duftwolke sorgt, einigen Dynamite Baits Red Amo Boilies und reichlich Partikel, stellte ich einen Spodmix zusammen.

Dann folgte der arbeitsreiche Teil. Die Wathose an und Futter werfen, werfen, werfen und nochmals werfen.

Anschliessend wurden die Montagen gebaut. Als Hakenköder auch hier der Dynamite Red Amo in 15mm, garniert mit einem fluo weißen oder fluo pinken Red Amo Pop Up. Um „Verhädderungen“ vor zu beugen, fädelte ich jeweils noch einen kleinen PVA Stick auf das Vorfach, um anschliessend tengelfrei auf maximale Distanz zu werfen. Laut der Aussage des Verwalters war es wichtig über ein Krautfeld zu kommen, um kurz dahinter die Köder zu positionieren. Dies klappte prima.

Fallen scharf. Zeit für einen Tschai mit Moloko ( Tee mit süsser Milch ).

Während ich noch drüber nachdachte, wie wohl so ein ukrainischer Karpfen losmarschiert, war es soweit. Vollrun. Kurze Zeit später lag der erste „Ukrainer“ auf der Matte. Ein makelloser Schuppenkarpfen. Drall und prall.

In der anschliessenden Nacht wurde wenig geschlafen. Immer wieder gab es Kontakte und im Wechsel kamen mal ein Schuppi oder auch ein Graskarpfen an Land.

Allesamt kräftige schöne Fische.

Der Seerekord liegt derzeit bei einem 28,2kg Schuppenkarpfen der erst einige Tage vor unserer Ankunft gefangen wurde.

Das an dem See ausschliesslich C&R praktiziert wird sollte noch erwähnt sein.

Immer wieder schön wenn etwas funktioniert. Nebenbei ergaben sich nette Kontakte zu anderen Anglern, die für uns und anders rum wir für sie, natürlich interessant waren. Verständigung auch ohne große ukrainische Sprachkenntnisse war stets möglich. Ein bischen Russisch, etwas Englisch, manchmal ein paar Worte Deutsch, am Ende Hände und Füße, irgendwie ging es immer.

Unterm Strich steht fest, die ukrainischen Gewässer werden mich öfter sehen. Karpfen, Zander, Welse und auch dicke Barsche. Alle sind hier zu finden. Für mich eine klare Alternative zu ausgelatschten Pfaden in Frankreich oder Italien. Vom Berliner Raum quer durch Polen bin ich in zirka acht Stunden in der Westukraine.

Wer weiterreichende Infos benötigt kann sich gern bei mir melden.

geht angeln <><

Euer Eric